FDP Antrag: Jäger bei der Prävention der afrikanischen Schweinepest unterstützen
Wildschweine sind hierzulande weit verbreitet, ihr Bestand nimmt weiter zu. In den vergangenen Jahren mehren sich die Meldungen über Wildunfälle, umgewühlte Vorgärten und gefährlichen Begegnungen von Hund und Mensch mit Schweinen in der freien Natur sowie ebenso die von den Tieren verursachten immensen Schäden in der Landwirtschaft. Was viele Jäger und Landwirte schon seit Jahren betrifft, tangiert immer öfter auch die Bürgerinnen und Bürger im Main-Kinzig-Kreis direkt.
Aktuell kommt noch ein weiteres Problem hinzu: Die Afrikanische Schweinepest (ASP). Die ASP wandert aus Osteuropa auf Deutschland zu. Die hohen Bestandsdichten des Schwarzwildes, wie sie auch bei uns im Main-Kinzig-Kreis herrschen, bergen ein hohes Ansteckungs- und Weiterverbreitungsrisiko im Falle solcher Tierseuchen.
„Nun wurden die ersten Erreger der Afrikanischen Schweinepest bereits in Tschechien nachgewiesen. Somit sind es kaum noch 300 km bis zur deutschen Grenze. Die ASP ist auch auf das Hausschwein übertragbar. Ein einziges in deutschen Wäldern gefundenes infiziertes Wildschwein wäre ausreichend, um den Export deutschen Schweinefleisches zu stoppen. Ein Fiasko für die Landwirtschaft“, erklärt der Fraktionsvorsitzende der FDP, Kolja Saß.
„Die Infektion mit der Afrikanischen Schweinepest führt sowohl bei Haus- als auch bei Wildschweinen zu schweren Erkrankungen, die in der Regel tödlich enden. Eine Einschleppung hätte einen millionenschweren Schaden in der Viehwirtschaft zur Folge. Einen Impfschutz gibt es nicht“, erklärt der Jäger und Ortsverbandsvorsitzende der FDP-Schlüchtern-Sinntal, Alexander H. Klüh.
„Aus diesen Gründen haben wir nun einen entsprechenden Antrag im Kreistag eingebracht, um Jägerinnen und Jäger die einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und zur Seuchenprävention leisten bei der Jagd auf Schwarzwild zu unterstützen“, so Kolja Saß.
Jedes erlegte Wildschwein ist vor dem Verzehr auf Trichinen zu untersuchen. Da für diese Tests eine Gebühr anfällt, übersteigen die finanziellen Aufwendungen bei der Verwertung von Wildschweinen in der Jugendklasse in den meisten Fällen den Erlös aus dem Verkauf des Fleisches. Die Jäger zahlen drauf. „Mit dem Wegfall der Gebühren für die Trichinenuntersuchung kann der Landkreis nun eine einfache, schnelle und unbürokratische Unterstützung für die Jägerinnen und Jäger vor Ort schaffen, die Jagd auf Wildschweine aller Altersklassen zu intensivieren“, fasst Saß die wichtige Initiative der FDP-Kreistagsfraktion zusammen.
Die Vermehrungsrate beim Schwarzwild beträgt zwischen 250 und 350 Prozent. Hierzu haben milde Winter, Mastjahre in den Wäldern aber vor allem auch das ganzjährige Futterangebot auf landwirtschaftlichen Feldern beigetragen. „Ob es finanzieller Anreize wie einer in anderen Bundesländern bereits ausgelobten ‚Pürzelprämie‘ für jedes erlegte Wildtier bedarf, sei dahingestellt“, meint Saß. Die FDP sieht hier einen Schulterschluss von Jägerschaft, Landwirtschaft und Politik von Nöten. Schließlich haben eine fehlgeleitete Naturschutz- und Agrarpolitik der letzten Jahre und Jahrzehnte nicht unwesentlich zur heutigen Problemlage beigetragen!
Auch Alexander Klüh ist sich sicher, dass dieser Antrag nur der erste Schritt einer Reihe wichtiger Maßnahmen sein muss: „Festzustellen ist, dass in den vergangenen Wochen in den Medien viel Unwissen und Halbwahrheiten verbreitet worden sin. Bei allem Willen zur Seuchenprävention lehnen wir beispielsweise wie die Vielzahl deutscher Jäger einen Abschuss führender Muttertiere (Bachen) aus Gründen der Waidgerechtigkeit kategorisch ab.“
Mit dem Abbau bürokratischer Hemmnisse ist jedoch eine sachdienlichere Hilfestellung gegeben. „Bürokratieabbau, Kostenübernahme und Unterstützung beispielsweise bei der Organisation und Verkehrssicherung revierübergreifender Bewegungsjagden und eine Aufwandsentschädigung für Monitoring und Beprobung (Trichinen, Blut- und Tupferproben) sind Maßnahmen, mit denen unser Landkreis die Jägerinnen und Jäger schnell und effizient unterstützen kann“, ergänzt das Mitglied im Kreisausschuss Dr. Ralf-Rainer Piesold abschließend.